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Operationsbericht 05.04.1979

Diagnose: Ausgedehnte Restspalte Vestibulum, Zwischenkiefer und harter Gaumen rechts, Zahn 12 retiniert und verlagert.

Therapie: Totale Reoperation des Gaumens nach Wassmund mit Kieferspaltosteoplastik und Restperforationsplastik Vestibulum, operative Entfernung von 12 mit Aufklappung und Osteotomie.

Leitungsanästhesie im Bereich des Foramen palatinum majus bds. und des Foramen incisivum. Lokalanästhesie im Bereich des rechten Oberkiefermundvorhofes und des Spaltrandes. Die Patientin erhält entsprechend ihrem Gewicht 3,6 mg Reparil i.v.

Nach Feststellung des Ausmaßes der Restspalte, die fast von der Hinterkante des harten Gaumens bis weit ins rechte Vestibulum reicht, wird die z.T. schwammig granulomatöse, z.T. narbig hyperplastische Randschleimhaut unter vorsichtigsten präparatorischen Bedingungen eingeschnitten. Anschließend Abhebelung des Gaumenintegumentes der linken Seite nach peritubärer Umschneidung und Bildung eines Brückenlappens.

Der Hamulus pterygoideus war intakt und wird an seiner Basis frakturiert. Weitgehende Mobilisation der Weichteile der linken Gaumenhälfte mit Luxation der Arteria palatina major nach eindeutiger Isolierung. Anschließend grundsätzlich gleiches Vorgehen auf der rechten Seite. Hier wird jedoch kein Brückenlappen, sondern ein Stiellappen gebildet, um später die totale Reoperation des Gaumens in der Technik nach Wassmund anschließen zu können.

Umschneidung der großen vestibulären Restperforation mit Bildung von Randlappen im Bereich des Mundvorhofes bds. Darstellung der knöchernen Begrenzung subperiostal bis zum Nasenboden. Dabei zeigt sich der retinierte und verlagerte Zahn 12, der nach Aufklappung und mit Osteotomie entfernt wird, da er keine Durchbruchschance besitzt.

Ausgehend von den vestibulären subperiostalen Randlappen werden die nasalen Schichten beiderseits einschließlich des Kieferspaltbereichs sorgfältigst mobilisiert. Die orale Schleimhaut selbst wird bis etwa 1 cm distal der Spaltkommissur dorsal aufgeblättert.

Nach Herstellung einer ausreichenden Mobilisation der nasalen und oralen Schicht bds. erfolgt Verschluß der nasalen Schicht, beginnend vom Vestibulum aus, mit Subolene-Gilliesnähten und nasaler Knotung in ganzer Ausdehnung. Dabei verläuft die nasale Naht entsprechend der primären Verlaufsrichtung der Restspalte völlig irregulär. Es wird sogar festgestellt, dass die Gaumenspalte unterhalb der intakten Epitheldecke sich auch auf die linke Seite erstreckt, wo im Rahmen der Voroperation ebenfalls die nasale Schicht nicht geschlossen wurde.

Nach Herstellung einer dichten und homogenen nasalen Schicht werden im Bereich gefährdeter Stellen zusätzlich kleine bindegewebige Randlappen gebildet und mit Vicrylnähten über die nasale Schicht gesteppt.

Verschluß der oralen Schicht mit versenkten Vicrylnähten in Anlehnung an die Technik von Veau und mit Subolene-Gilliesnähten in ganzer Ausdehnung. Dabei wird zur Streckung des Stiellappens der rechten Seite eine diagonale Nahtrichtung gewählt. Der Stiellappen selbst wird in seinem Spitzenbereich unter den in Kontakt stehenden Zähnen 13 und 11 hindurch gezogen und findet hier Anschluß an die vestibuläre Schleimhaut, die durch Vornähung in der Technik nach Axhausen von beiden Seiten in ausreichender Menge herangeschafft werden konnte. Durch zusätzliche Z-förmige Verschachtelung gelingt es, den primär stark narbig eingeengten Mundvorhof ausreichend hoch zugestalten. Als Nebeneffekt wurde das tief inserierende und persistierende Oberlippenbändchen VY-förmig umschnitten und hochgesetzt.

Im Bereich des Paramarginalschnittes des Gaumens bds. können die Wundränder weitgehend durch Kunststoff-Einzelknopfnähte wieder vereinigt werden.

Einführen einer Magensonde durch das linke Nasenlumen.

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Schreiben des Vorstandes der MKG-Chirurgie an den Vorstand der Kinderklinik im Aachener Klinikum 09.05.1979

Sehr geehrter Herr Professor xxx!

Wir berichten heute über die o.g. Patientin, die am 04.04.1979 zur stationären Aufnahme kam.

Diagnose: Frontale Gaumenrestperforation rechts und total vernarbte rechte Oberlippe bei Zustand nach Lippen-Kiefer-Gaumenspaltplastik alio loco. Sanierungsbedürftiges Gebiß.

In Intubationsnarkose führten wir am 05.04.1979 die totale Reoperation des Gaumens nach Wassmund, des Kieferspalts und des Vestibulums mit zweischichtiger Deckung durch. Der verlagerte und retinierte Zahn 12 wurde durch Aufklappung und Osteotomie entfernt.

Der postoperative Verlauf war insgesamt komplikationslos. Bei subjektivem Wohlbefinden und optimalen Wundverhältnissen wurde Bettina am 13.04.1979 aus stationärer Behandlung entlassen. Regelmäßige ambulante Kontrolluntersuchungen wurden vereinbart.

04.04.1979 stationäre Aufnahme, übliche präoperative Diagnostik

05.04.1979 ITN, totale Reoperation des Gaumens nach Wassmund, der Kieferspalte und des Vestibulums, zweischichtige Deckung, operative Entfernung 13 (retiniert und verlagert) mit Aufklappung und Osteotomie

06.04.1979 Kontrolle, reizlose Wundverhältnisse, Patient leicht verschleimt, Nasen-Magensonde ex (ohne Anweisung)

07.04.1979 Kontrolle, Kind total unkooperativ, läßt keine Wundsäuberung und keine intensive Wundinspektion zu

08.04.1979 Kontrolle, Mundhöhle und Wundgebiet verdreckt und verborkt

09.04.1979 Wund- und Mundverhältnisse status idem, Kind wenig kooperativ, Gesäubert, 14:30 Uhr Kontrolle, saubere Wundverhältnisse

10.04.1979 Kontrolle, Wundverhältnisse optimal, Säuberung, Beratung der Eltern

11.04.1979 Kontrolle, stabile und reizlose intraorale Wundverhältnisse

12.04.1979 Vestibulum und Gaumen absolut sauber

13.04.1979 Kontrolle, optimale Wundverhältnisse im Vestibulum- und Gaumen- bereich, Entlassung, WV am 17.04.1979 um 08:15 Uhr nüchtern zwecks Nahtentfernung

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